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Auf dem Weg um die Welt


​...und zu allem was dazwischen liegt

Utazás Magyarországon - Unterwegs in Ungarn...

1/4/2017

2 Kommentare

 
Wir melden uns aus Zagreb! Sicher, es ist eine weitere Woche vergangen. Eine, in der wir wenig von uns haben hören lassen. Wir waren in Ungarn, gleich um die Ecke und doch soweit weg. Wir haben Sprachbarrieren überwunden und viel Freundlichkeit erfahren, den Glanz der Hauptstadt bestaunt und uns Laissez Faire der Balaton Vorsaison treiben lassen. Hier der Bericht!
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Ungarn beginnt für uns schon in Wien. Einigermaßen gestresst erreichen wir den Bus auf den allerletzten Drücker. Es ist eigentlich der absolute Wahnsinn, wie wir es immer wieder geradeso schaffen und dennoch in insgesamt über 3 Jahren gemeinsamer Reisegeschichte noch nie etwas verpasst haben. Ist das noch Glück oder schon Können, das fragen wir uns jedes mal. Der Fahrer ruft und scannt die letzten Tickets, oben sind sogar noch zwei Plätze nebeneinander frei. Der Bus ist voll, der Geräuschpegel laut, es ist uns schon warm, als wir losfahren. Gute zwei Stunden später erreichen wir Budapest, recht flott mag man meinen. Dennoch fühlen wir uns platt. Die U Bahn Station ist schnell erreicht, ein gültiges Ticket für die Innenstadt zu fairen Konditionen zu ergattern scheint dagegen schwieriger.

Dafür braucht man nämlich, welch Überraschung, Bargeld in der Landeswährung. Alle zur Verfügung stehenden Automaten lehnen unsere Karten ab oder kassieren unver-schämte Wechselkurse.

Ein Gespenst geht durch Europa! Das Gespenst fragt neuerdings die VISA Karteninhaber, ob sie eine Bargeld-abhebung zu Wucherkursen akzept- ieren oder wirft die Karte wieder aus. Wir entscheiden uns für die Bankkarte, heben umgerechnet 30 Euro ab und zahlen dafür geschlagene 10 Euro Bearbeitungsgebühr. Das erfahren wir allerdings erst später. Ein Horror! Schwarzfahren wäre im Rückblick vermutlich billiger oder aber gänzlich unmöglich gewesen, da in Budapest die Fahrscheine schon vor Betreten der Station überprüft werden. Wenn wir das nur schon eher gewusst hätten...

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Gestresst hören und warten wir auf die Ansagen, dabei kennen wir unsere Station in der Theorie. In der Praxis hört und liest sich jede Station in etwa identisch und klingt wie einer dieser isländischen Vulkane. Ein Stresslevel wie in China, zudem ist es nun schon nach 9. Da steigt die Verirrungsgefahr erfahrungsgemäß erheblich. Wir finden das Hostel in einer Seitenstraße dank Google Maps. Ohne wäre unser Unterfangen relativ aussichtslos gewesen, da wir vermutlich schon am richtigen Stationsausgang gescheitert wären. Wir checken ein und werden nach den üblichen Formalitäten in eine ganz andere Wohnung geführt, unauffällig in einer weiteren Seitenstraße gelegen, in einem Altbau mit Ostblockcharme. Zustieg über einen Hof, drei Treppen und einen Balkon. Uns erwartet eine gutgepflegte Wohlfühloase, die wir ab der zweiten Nacht ganz für uns allein haben würden.
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Wir flanieren mehr, als dass wir besichtigen. Das ist auch gewollt, da wir für uns langsam aber sicher eingesehen haben, dass wir unser Interesse für die einzelnen Städte kaum aufrecht erhalten können, wenn wir gleichzeitig bemüht sind alles zu sehen, förmlich aufzusaugen. Es fühlt sich toll an, einfach mit der Masse zu schwimmen. Sie treibt uns an der St. Stephans Basilika vorbei durch die Altstadt, über die nach dem deutschen Philosophen Christian Fürchtegott Gellert benannte Kettenbrücke und verläuft sich am gegenüberliegenden Platz. Sie sammelt sich wieder in langen Schlangen vor der Zahnradbahn, die hoch zum Burgpalast und zur Fischerbastei führt. Für uns zu lang, zu teuer, zu unnötig. Wir laufen den Berg hinauf, nach 10 Minuten erreichen wir einen Lift. Auch gut! Einmal oben angekommen bietet sich uns ein grandioser Blick auf die gegenüberliegende Seite Budapests, die sich treffenderweise in die Stadtteile Buda und Pest teilt. Vor der Fischerbastei verweilen wir, essen Eis und genießen die milden Temperaturen. Den Kaffee mit Aussicht verkneifen wir uns dagegen. Als wir auf der anderen Bergseite hinunter durch das in zahlreichen Gässchen verwinkelte Buda tingeln, frischt es auf. Der Weg zur Donau zieht sich, wir überqueren sie auf der wunderschönen Margaretenbrücke, die leicht angewinkelt erbaut wurde und in der Mitte einen Abzweig zur gar nicht so kleinen Margareteninsel offenlässt. Die besuchen wir heute allerdings nicht. Wir wollen zurück ins Hostel, kochen, Wäsche waschen, seltene Annehmlichkeiten nutzen.
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Der nächste Tag beginnt für uns spät, da ich auf ein Skype Telefonat mit meiner Schwester warte, das letztendlich nicht zustande kommt. So brechen wir gerade noch rechtzeitig auf, um uns ein Museum anzusehen, das 'House of Terror'. Dieses beleuchtet beinahe 50 Jahre Geschichte ungarischer Fremdbesetzung, etwas reißerisch, dennoch sehr gut veran-schaulicht.
Ungarn hadert ja bis heute ein wenig mit der eigenen Geschichte, die eben nicht nur Opfer sondern auch Täter, aktive Mithilfe, kennt. Schon zur Zeit des Faschismus unter den ungarischen Pfeilkreuzlern unter der Führung von Ferenc Szálasi. Im Museum selbst nimmt diese grausame Zeit eine eher untergeordnete Rolle ein, sie widmet sich vielmehr der Zeit zwischen 1945 bis 1960, als Hunderttausende von den Kommunisten ins ferne Russland deportiert wurden und der Bevölkerung ein kollektives Schweigen auferlegt wurde. Die zur Zwangsarbeit Genötigten kehrten, welch Überraschung, größtenteils nie zurück oder ihre Strafen wurden unter fadenscheinigen Begründungen immer weiter verlängert. Fairerweise muss man sagen, dass dies nicht nur die Ungarn oder Polen betraf, aber eben wenige Völker des Ostblocks mit derartiger Härte und Konsequenz. Die inländischen Kommunisten errichteten eine Schreckensherrschaft, die sich in den Verliesen fortführt, all den Schrecken vorstellbar werden lässt. Ganze Straßenzüge wurden so unterkellert, ihre Gänge verbunden, ihre Zellen gefüllt, ihre Insassen eingepfercht und nach und nach erhängt.
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Jetzt eine passende Überleitung zu dem leckeren Langos zu finden, welches wir im Anschluss aßen, scheint zwecklos, daher versuchen wir es auch gar nicht. Schon beim Check in hatten wir uns nach dem besten Langos erkundigt, welches man in der Stadt kaufen könne, wir würden nicht enttäuscht werden. Und wie so oft bei den besonders guten Dingen, wartet dieses unscheinbar und gar nicht teuer hinter einer Bushaltestelle auf unsere flauen Mägen. Die richtige Technik zum gefahrlosen Langosverzehr geht uns dagegen noch ab. Trotz aller Vorsätze würden wir auch keine weitere Gelegenheit erhalten. Dagegen wollten wir noch ein paar schöne, nächtliche Fotos vom Parlament schießen, so warten wir den Sonnenuntergang ab und gesellen uns zu den anderen Schießwütigen aus aller Herren Länder. Nebenbei sei bemerkt, dass Budapest offensichtlich keinerlei Platz für Flüchtlinge bereithält, es dennoch ein internationales Publikum anzieht, welches sich nicht nur aus Touristen zusammensetzt. Die Stadt scheint mit ihrem weltmännischen Flair auch den ein oder anderen zum dauerhaften Bleiben zu bewegen. Umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die hiergebliebenen Deutschen, Franzosen, Engländer und Amerikaner für einen Bruchteil des Lohnes arbeiten, der für eine vergleichbare Arbeit im Heimatland für sie aufgewendet worden wäre.
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Am folgenden Morgen bestaunen wir die Markthalle, wie wir sie in dieser Größe wohl bisher noch nicht gesehen hatten. Im dichten Gedränge scheint es schwer, sich überhaupt etwas in aller Ruhe anzusehen, ein Zustand, an dem Xenia mehr leidet, als ich. Erst als sich vor den Essensständen die Menge immer weiter verdichtet, leide ich wieder mit. Ein eher aus Asien bekanntes Gefühl der unterdrückten Panik stellt sich ein. Der asiatische Einfluss macht demnach auch vor den Obstständen nicht halt, wir werden zum ersten mal seit langem abgezockt, freundlich aber konsequent, die Höhe des Preises gerade noch zu niedrig, als dass sich ein Aufstand lohnt, naja!
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Am nächsten Tag fahren wir zum Balaton, das Wetter ist grandios. Wir finden den richtigen Zug am richtigen Bahnhof mit einigem Anlauf, fühlen uns wie bei der Ankunft. Zugfahren und Haltestellenfinden als Erlebnis! Freundliche Schaffner bestätigen uns, weisen falls nötig den richtigen Weg oder Zug an, es ist ein bisschen wie bei der Schnitzeljagd im Pfadfinderlager. Wir erreichen unseren Bestimmungsort in, aufgepasst: Szabadifürdö nahe Siofok. Die Pension hat ihre besten Tage schon hinter, oder eine bessere Zeit vor sich. Uns ist es egal, wir schlafen für angenehme 14 Euro am Tag.
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So flanieren wir an den Ufern des Balatons in Richtung Siofok, vorbei an leeren Bettenburgen und Ferienheimen. Die versprochenen 4 km ziehen sich und sind deren wohl eher 8. Der Strand von Siofok selbst erscheint uns wie eine Geisterstadt, im Sommer dann wohl Partymeile. Wahnsinn, wie wenig hier noch los ist! Wir kaufen ein, essen beim Chinesen im Einkaufszentrum und fahren mit dem Zug zurück. Am Abend streikt noch das Internet, wir sind zum Abhängen verdonnert. Es gibt wohl Schlimmeres...
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So schlafen wir aus und fahren im Anschluss mit dem Fahrrad die Gegend ab. Am Tag darauf das gleiche Spiel. Auf der gegenüberliegenden Seite des Plattensees ragt eine Halbinsel kilometerweit in den See, die wollen wir mit der Fähre besichtigen. Auf der Post wird Xenia von einem älteren Herren angesprochen, der sich spontan für uns zu interessieren scheint. Auf seinen Wunsch hin folgen wir ihm zuerst zum Busbahnhof, im Anschluss zum Bahnhof. Er will uns Zugtickets bis zur Fährablegestelle besorgen, da er den Weg mit dem Rad hinzu für zu lang erachtet. Im Nachhinein eine weise Entscheidung. Ich schließe gerade die Räder vor dem Bahnhof ab, als er hektisch aus dem Schaltergebäude läuft und mir zu verstehen gibt, der Zug kommt quasi jetzt. Xenia ist am Karten kaufen, währenddessen trage ich mein Rad über (!) die Schienen durch ein geöffnetes Tor zwischen den Gleisen, Xenia tut es mir nach, hinter ihr der Mann mit einem in der Hektik vergessenen Ticket. Der Zug steht schon, oder hält noch. Je nach Betrachtungsweise. Eine knappe Stunde später setzen wir mit der Fähre über, erkunden die kleine Halbinsel. Die Lavendelfelder sind noch nicht in der Blüte, die schilfumrandeten Seen noch nicht von Vögeln bebrütet oder von deren Beobachtern umlagert.
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Die kleinen Orte sagen uns dennoch zu. Gut gepflegt warten sie auf die ersten Touristen, die sich schon spärlich in den Cafés eingefunden haben. Nach einer Weile und wenig Lust setzen wir erneut über, fahren diesmal mit dem Rad zurück, in aller Ruhe natürlich. Unterwegs kaufen wir die Tickets nach Zagreb, über Nagykanisza, einem weiteren Nest im Nichts. Den Abend jedoch haben wir uns reserviert, idyllisch mit Sonnenuntergang, Bier in der Hand, Zigarettchen in der anderen. Die Sonne geht unter, rot und schwer, so tief, wie wir es wohl erst am Meer wieder sehen werden. Köszönöm, Magyar!
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2 Kommentare
Norman
2/4/2017 07:29:57

Ich bin ganz bei Euch. Bei uns ist zwar auch sensationelles Wetter gewesen in den letzten Tagen, aber bei Euch wär ich jetzt auch gern. Schön Käffchen irgendwo schlürfen und die Welt genießen.

Antwort
Christian Bö
3/4/2017 11:41:52

Wie immer super Bilder und Texte! Die Verwendung des Navis erinnerte mich an Venedig, als wir ohne völlig verloren gewesen wären. Die Technik ist doch sehr hilfreich manchmal ;-) Ich wünsch euch weiterhin viel Spaß, Erlebnisse und Freude. Grüßt das wunderschöne Kroatien von mir. Bis bald read you

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