somebody somewhere
  • Reise
  • Weg
  • Länder
    • Neuseeland
    • Australien
    • Malaysia & Singapur
    • Thailand
    • Indonesien
    • Laos
    • Kambodscha
    • Vietnam
    • China
    • Nepal
  • Galerie
  • Notizen
  • Über uns
    • Planung
    • Ausstattung
    • Technik
    • Bücher
  • Kontakt

Auf dem Weg um die Welt


​...und zu allem was dazwischen liegt

Istrien, kleine Städtchen, 1000 Gässchen

12/4/2017

0 Kommentare

 
Es ist angenehm warm, als wir auf der istrischen Halbinsel anlanden. Hinter uns liegen gefühlte Stunden der Unterkunftssuche. Vor uns eine sonnige Woche. Ursprünglich wollten wir uns im Herzen Istriens eine kleine Bleibe suchen, von dort dann sternförmig die nähere Umgebung bereisen. Leider ist noch Nebensaison, was in Kroatiens Hinterland gleichbedeutend scheint mit keiner Saison. So fahren wir und fahren, und landen schlussendlich doch am Meer. Dort steht man Touristen tendenziell schon offener gegenüber. Wir checken ein, in jenem Quartier, das wir uns zur Sicherheit immer vorab heraussuchen. Nun kann es beginnen, unser erstes Mal Istrien.
Bild
Bild
All die Bilder, von Reiseführern und Internet bereits in unser geistiges Auge verpflanzt. In kleinen Dörfern, die malerisch auf sonnenbeschienene Berghänge gebaut wurden, die Gegend überblickend, durch schattige Gässchen laufen. An den an steiniger Küste gelegenen Städtchen, mit ihren Booten im Vordergrund in die klare See hinausschauen. Im Rückblick bescheidene Vorstellungen von einer Kulturlandschaft, die schon lange kein Geheimtipp mehr ist.
Bild
Die Historie umweht die Euphrasius Basilika im Zentrum von Porec. Ihr Turm dominiert das Stadtbild und die Postkarten. In den gepflasterten Gassen der Altstadt, inmitten unzähliger Mauern und winkliger Wege ist ihr Zugang dagegen schon schwerer auszumachen. Wenn auch aufgrund der kompakten Altstadt letztendlich nicht zu verfehlen. Ein kleines Weltkulturerbe ist sie dennoch, die Basilika. Ein Zeugnis frühbyzantinischer Kunst, sagt Wiki- pedia. Ein generelles Zeugnis des frühen Christentums, welches vor dem Jahr 300 nach Christus eher sektenartig strukturiert war, beweisen alte Steintafeln und neue Pappschilder. Nach und nach lesen wir uns von Raum zu Raum, besteigen den Kirchturm, schauen hinaus und von außen herauf. Nichts Spezielles, nach Angkor Wat , Sukhothai und Prambanan. Dennoch wie jedes andere Weltkulturerbe den Besuch und Eintritt wert.
Wir bleiben nicht zu lang, so wollen wir es doch noch in die etwas größere Nachbarstadt Rovinj schaffen. Als wir ankommen, regnet es. Hätten wir mehr Zeit gehabt, wären wir wohl umgekehrt. Haben wir aber nicht, so zwingen wir uns aus dem Auto, widerstehen dem Nieselregen, der uns dennoch genauso effektiv die Laune verdirbt und passieren die anderen Touristen und Schulklassen, die sich unter die Vordächer verdrücken. Es dauert nicht lang, bis wir den historischen Stadtkern erreichen, der sich auf einer Landzunge dem Meer entgegenstreckt. In der Mitte eine Kirche, die auf einem Berg gebaut die umliegenden Häuser überragt und ein ganz ähnliches Motiv schafft, wie es schon Porec zu bieten hatte. Zu ihren Hängen läuft uns flach das Wasser entgegen. Die unterschiedlich großen Pflastersteine werden überspült und gestalten den Aufstieg mühsamer, als er eh schon ist. Dennoch bieten die engen Gässchen einen wirksamen Schutz vor dem Regen, so merken wir gar nicht, als der Regen nachlässt. Die Gassen haben wir beinahe ganz für uns, genau zur rechten Zeit kommt auch die Sonne wieder raus. Wir lassen uns von der Stimmung einfangen, fotografieren und bestaunen jeden Winkel, so dass wir die Stadt nun vermutlich nachbauen könnten. Als wir sie wieder verlassen, ist es bereits regelrecht heiß. Unter einem schattenspendendem Schirm schlürfen wir einen ausgezeichneten Kaffee, beobachten die Szenerie. Während-dessen trifft sich die städtische Männerschaft in der anliegenden Sportbar, verfolgt gebannt und kommentiert laut das Römer Derby im italienischen Fußball.
Bild
Bild
Bild
Abends sitzen wir wieder in Porec am Strand und warten auf den Sonnenuntergang. Ein Schauspiel, das sich Zeit nimmt um am Ende wieder viel zu schnell zu vergehen. Ganz unpassend spielt hinter uns ein großes Kind mit seiner Drohne, die lärmend durch die Lüfte düst. Dabei entfernt sie sich bis weit hinaus aufs Meer, den Funkkontakt ganz offensichtlich standhaltend, kehrt zurück und überfliegt den kundigen Piloten in gigantischer Höhe. Unfassbar, diese Technik, dieses Spektakel. Wann ist das passiert? Vermutlich werden sich unsere Kinder in der Schule anhand ihrer Drohnen messen, oder wer weiß, was bis dahin noch alles kommt. Ein letztes Mal schauen wir hinaus aufs Meer, einzig ein dünner roter Streifen liegt noch über der Bucht. Ein Anblick, wie ihn schon Tausende Generationen Mensch vor uns gehabt haben müssen, noch weit bevor hier die ersten Steine übereinander geschichtet wurden. Wir laufen zurück, das Summen der Drohne noch immer im Ohr.
Bild
Bild
Am nächsten Morgen fahren wir wieder in Richtung Norden an der Küste entlang. Dem Loose sei dank haben wir uns gegen die direkte Route zur Westküste Istriens entschieden und besuchen das kleine Städtchen Grosnjan. Eine gute Entscheidung, denn wir verlieben uns sofort. Sicher nicht in die Zufahrt, die sich über staubige, schlecht geteerte Straßen stetig bergauf schlängelt und auch keine 90 Grad Kurven auslässt, die eher einer Hofeinfahrt gleichen. Kurz vor der Ankunft dann die echte Straße, die gerade so von Bussen passiert werden kann. Grosnjan ist nicht groß und in einer viertel Stunde lässig durchlaufen. Doch von jeder Seite des Berges genießt man eine grandiose Aussicht bis hinunter ans Meer. Wird es zu warm, verkriecht man sich wieder in die kleinen Gässchen, die von keinem westlichen Auto durchfahren werden könnten. Nur Fahrräder und kleine Mopeds lassen erahnen, dass es hier auch noch andere Fortbewegungsmittel gibt, als die eigenen Füße. So richtig wollen sie ja nicht in das Bild passen, blockieren sie ja zudem noch die eh schon zu engen Wege. Nur die an den Hauswänden entlang gezogenen Kabel deuten an, dass auch hier der Fortschritt Einlass erhalten hat. Sonst könnte man sich noch immer einbilden, das Dorf in einer ganz anderen Zeit zu bereisen.
Bild
Bild
Lange bleiben wir nicht. Nachdem wir im Schatten einer riesigen Eiche ein wenig Rast gefunden hatten, dem Schwatzen der deutschsprachigen und alle Umstehenden belustigenden Radwandergruppe nicht weiter lauschen wollen, brechen wir auf nach Motovun. Auch dieses ist, wie wir erst später erfahren sollten ein geschütztes Weltkulturerbe und wie schon Grosnjan ein auf einer einsamen Anhöhe gelegenes Städtchen. Schon von weitem bietet es ein grandioses Postkartenmotiv, minutenlang fährt man auf der im Tal verlaufenden Landstraße darauf zu. Verglichen mit Grosnjan erscheint es daher spektakulärer, aber sicher nicht schöner. Um sich vor nicht zu bewältigendem Besucherverkehr zu schützen, zwingt es seine Besucher auf umliegende Parkplätze zu Füßen des Berges. Danach heißt es Shuttlebus, für uns allerdings eher Wanderfuß. Der Berg ist schnell erklommen. An seiner höchsten Stelle beginnt die Stadt an der imposanten Stadtmauer. Die Temperatur lässt spürbar nach, es ist beinahe kühl. Der von unten gewonnene Eindruck bestätigt sich, es ist wunderschön. Schlendernd umrunden wir die Stadtmauer und sehen dabei allerlei Hunde der selben Rasse in ihren kleinen Zwingern. Die Verkaufsstände geben Hinweis auf deren Bestimmung. Trüffel, ganz Istrien scheint ja eine Trüffelhochburg. Der Legende nach fand ein italienischer Soldat vor über 100 Jahren hier die schwarzen Pilze, mit der sich so manches Vermögen verdienen lässt, sofern man sie denn findet. Und innerhalb Istriens hat man wohl in und um Motovun die besten Erfolgsaussichten. Da Schweine wohl die besseren Spürnasen haben, allerdings auch den entsprechenden Gaumen, erhalten hierzulande die Hunde den Vorzug gegenüber ihren nackten Konkurrenten. So wünschen wir den Spürnasen alles Gute und ziehen weiter. Hum, die kleinste Stadt der Welt mit ihren an die 20 Bewohnern lassen wir nun großzügig aus, so fühlen wir uns allein durch die vielen Reisebüros ausreichend informiert. Viel zu fotografieren wird es ja per Definition nicht geben. 
Bild
Wir verlassen Istrien und fahren in die Kvarner Bucht. Unser Weg führt uns nach Krk, gesprochen 'krick'. Nah am Festland gelegen und verbunden über eine gewaltige Brücke. Die Insel scheint nicht besonders groß, schön ist sie dennoch. Einigermaßen kahl er- scheint die Umgebung, so ist das einzige was hier beständig wächst, der Olivenbaum. Es reiht sich Hain an Hain, dazwischen ödes Land voller Büsche und Sträucher. Gelb strahlt die felsige Landschaft, türkis das glasklare Wasser. Nach nur wenigen Kilometern erreichen wir schon Krk Stadt. Hier hat die Saison augenscheinlich schon begonnen. Es herrscht bereits ein reges Leben. Eisstände, laute Musik, Touristen in den Bars, alles noch in angenehmen Maße.
Bild
Im Hafen selbst liegen allerlei Boote, davor die nervöse Bordbesatzung, nur auf Touristen wartend. Delfinsichtungen werden versprochen, kaum zu glauben angesichts des starken Rückgangs der Bestandszahlen in den letzten Jahren. Von einigen Tausend auf wenige Hundert sind die Bestände geschrumpft. Daran wollen auch wir nicht teilschuld sein und verzichten vorab, sogern wir die geselligen Meeressäuger in den klaren Gewässern gesehen hätten. Gibt es eigentlich noch Wildtierarten, die nicht bedroht oder zumindest gefährdet sind? Wann wird der Mensch anfangen, das Artensterben der letzten Jahrzehnte entsprechend ernstzunehmen und alles Nötige zu tun um es zu verhindern, gar umzukehren. Die Hoffnung geben wir langsam auf, stattdessen werden multinationale Konzerne auch in Zukunft immer reicher werden. Alles was deren Gewinn im Wege steht, wie zum Beispiel konsequenter Umweltschutz, wird auch weiter in deren Interesse fortgeführt werden. Und nationale Interessen stehen dann auch immer noch vor unser aller Interesse, der Erhaltung unseres einzigen Planeten. Eine traurige Wahrheit. Vermutlich werden kommende Generationen eher digitale Tiere in einer virtuellen Realität bestaunen müssen und dies als genauso selbstverständlich erachten, als wanderten sie durch einen Dinosaurierzoo. Was wohl früher kommen wird, wir alle werden wohl noch alt genug werden, um es zu erfahren...
Bild
Bild
Vom Dinosaurierzoo zurück nach Krk. Wir fahren nach Vrbnik, so schön wie unaussprechlich. Die wenigen Parkplätze sind dank der Jahreszeit noch kostenlos, die Parkautomaten zugehangen. Ein vorbildlicher Service! Eine Wanderung in die Berge bei bereits beachtlicher Hitze entlang der Steilküste entpuppt sich als ereignis- weil aussichtsarm. Wir kehren um, sinnieren über das Leben und schonen unsere Körper für härtere Aufgaben.
Auf dem Rückweg suchen wir noch einmal die Altstadt auf, nicht wegen der Gassen, an denen wir uns schon ausreichend gesättigt haben, sondern vielmehr wegen der engsten Gasse der Welt. Sie ist tatsächlich gerade noch passierbar, damit tatsächlich eine Gasse und stolze 43 cm breit. Es kostet tatsächlich ein wenig Überwindung sie zu durchlaufen, denn drehen können wir uns nicht, steckenbleiben wollen wir nicht. So funktioniert sie gleichermaßen als Schlankheitsindikator, stolz bestehen wir die Prüfung. Am Abend essen wir reichlich und genießen den Abend mit Aussicht auf unserer Terrasse, trinken kühlen Wein, genießen passend zur näheren Umgebung Oliven und Käse. Ob wir die Gasse danach immer noch hätten durchlaufen können, werden wir also nicht mehr erfahren. Wir sind zufrieden, fühlen uns beinahe wie im Urlaub.
Bild
Die kommenden 10 Tage werden wir die kroatische Adria bis nach Dubrovnik abfahren. Davon berichten wir allerdings an anderer Stelle. Bis dahin wünschen wir das Beste, heben die Weingläser und sagen 'Živjeli' !
0 Kommentare



Hinterlasse eine Antwort.

    Archiv

    Januar 2019
    Dezember 2018
    November 2018
    Oktober 2018
    August 2018
    Juli 2018
    Juni 2018
    Mai 2018
    April 2018
    März 2018
    Februar 2018
    Januar 2018
    Dezember 2017
    November 2017
    Oktober 2017
    September 2017
    August 2017
    Juli 2017
    Juni 2017
    Mai 2017
    April 2017
    März 2017
    Februar 2017


    Bild


    RSS-Feed


    Datenschutzerklärung

Alles in der Welt ist nur für den da, der die Augen hat es zu sehen.

Community
Datenschutz
  • Reise
  • Weg
  • Länder
    • Neuseeland
    • Australien
    • Malaysia & Singapur
    • Thailand
    • Indonesien
    • Laos
    • Kambodscha
    • Vietnam
    • China
    • Nepal
  • Galerie
  • Notizen
  • Über uns
    • Planung
    • Ausstattung
    • Technik
    • Bücher
  • Kontakt