Wir fahren durch die Häuserschluchten Bogotas. Die Straßen sind lang, gerade und breit. Gebrochen versuchen wir uns mit Magdalena zu verständigen, die uns, eilig am Terminal herbeigewunken, nun zur Unterkunft fährt. Woher wir kommen, was uns denn in ihr Heimatland verschlägt, fragt sie. Typischer Smalltalk, der sich problemlos in jedes Flughafentaxi der Welt übertragen ließe und wohl dennoch ein wenig ernster gemeint im Kolumbien dieser Tage. Ein Geheimtipp ist das Land schon lange nicht mehr und doch hat die sich stetig verbessernde Sicherheitslage einen kleinen Dämpfer erlitten, mit den unwirklichen Vorgängen im Bruderstaat Venezuela. An jeder Ampel stehen sie, die Fensterputzer, die sich mit ihrer eigentlich überflüssigen Arbeit doch nur eine Rechtfertigung für ihr Betteln suchen. Wer kann es ihnen verdenken. Mitleidig reicht Magdalena ein paar Münzen durch das gerade einmal schachtweit geöffnete Fenster, bevor der Kollege die Bürste hebt. Schlimm sei es geworden. Und obwohl die beiden Staaten kulturell nicht allzu viel voneinander trenne, rege sich Widerstand in der Hauptstadt. Vorallem wegen der steigenden Kriminalität. Auch wir haben davon gehört, genauso wie von dem fragilen Frieden, der durch die kürzliche Wahl eines konservativeren Präsidenten, bedroht scheint. Und dennoch sind wir gekommen. Aufpassen wollen wir und müssen wir auch, wenn wir eines der schönsten Länder Amerikas erleben wollen.
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Alles in der Welt ist nur für den da, der die Augen hat es zu sehen.
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