Müde sitzen wir am Tisch in neuerlich kalter Nacht und beratschlagen über das Kommende. Es scheint, als habe sich genau an der Grenze das Klima geändert, von mild mediterran in mitteleuropäisch kalt. Nach der vergangenen Grenztortur fühlen wir uns leer und inspirationslos. Das Essen kommt, der Tee auch. Dampfend heiß, doch wenig einladend, steht beides vor uns. So unmittelbar vor der Grenzstadt Osh fühlen wir uns unfreiwillig gestrandet.
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Gelangweilt sitzen wir am Frühstückstisch, lassen uns schon früh am Morgen von Technomusik beschallen. Die Nacht war mal wieder kurz, wie schon so viele davor. Wir erwachen auf unseren ungewollt teuren Betten in unserer ersten Jurte. Diese sind zwar ebenso typisch für die Usbeken, wie für alle anderen Zentralasiaten, doch wollten wir eigentlich ein ganz normales Zimmer. Doch es kam, wie es kommen musste. Unsere mehr als glückliche Mitfahrgelegenheit des vorangegangen Tages entließ uns in tiefster Nacht in die gemäßigt vertrauenserweckenden Hände eines spontan herbeigewunkenen Taxifahrers. Der nahm unseren Truckern das Versprechen ab, uns bei einem günstigen Hotel abzusetzen. Doch hielt das Versprechen wohl nur bis zur ersten Kurve, aus einem günstigen Hotel wurde demnach irgendein Hotel. Er fährt uns zielgerichtet zur besten Adresse der Stadt, die sich nachts um halb zwei ihrer vorteilhaften Verhandlungsposition bewusst ist. Nukus ist am Ende dann auch nur irgendeine größere Stadt inmitten der Trostlosigkeit der usbekischen Steppe und bietet eine handvoll brauchbarer Unterkünfte, die man besser schon kennt oder wahlweise vorab gebucht hat. So nützt alles Bitten und Feilschen vor der einladenden Hotellobby wenig und endet schlussendlich in der teuersten Jurte, die man dekorativ in einen Frühstücksraum bauen kann. Bis wir in den kaum noch aufschiebbaren Schlaf finden ist es um drei, Frühstück gibt's bis neun. Na toll! In einem normalen Hotel hätten wir uns wieder verkrochen, das Checkout Limit ausgereizt. Doch die Musik hält uns davon ab. In einer Jurte ist diese, wer hätte es gedacht, innen genauso laut wie davor.
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Alles in der Welt ist nur für den da, der die Augen hat es zu sehen.
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