Was ist das eigentlich nur bei uns? Undiszipliniertheit, mangelnde Härte oder einfach nur Pech? Egal was es zu sein scheint, es endet stets mit maßlosem Glück. Wir sind schon wieder spät dran, so spät, dass wir ihn heute wirklich einmal verpassen würden, unseren Bus. Früh aufgestanden, kurz geschlafen. Vorab die Strecke genauestens angeschaut, den Weg zur U-Bahn Haltestelle einkalkuliert, 20 Minuten eher losgelaufen und jetzt das. Beim Umsteigen werden wir beinahe aus der Haltestelle geschickt, laufen umständlich und stehen nun vor der geschlossenen Schranke. Wir sollen das Ticket erneut lösen. Das Budget auf unserer Istanbul Card reicht nicht für zwei, es fehlt ein Lira... Der Automat frisst unseren ersten und einzigen Lira, ab jetzt haben wir nur noch große Scheine. Keiner kann wechseln und alles kostet wertvolle Zeit, unten fährt derweil unser erster Zug davon. Aufladen erneut ausgeschlossen. Bescheissen ginge jetzt echt schnell, aber wegen der aktuellen Sicherheitslage steht vor wirklich jedem Eingang ein Polizist. Den wollen wir jetzt nicht verärgern, das kostet dann wohl noch mehr Zeit. Widerwillig investiert Xenia in eine Einmalfahrt, und erhält anschließend genug Münzgeld für den Rest unseres Türkeiaufenthaltes. Der nächste Zug fährt in 8 Minuten, zu lang. Wir wechseln das Gleis und sparen 4 Minuten, die pures Gold wert sind. Auf der Uhr verrinnt die Zeit, immer noch knapp 20 Minuten Fahrt. Könnte reichen. Immerhin müssen wir ja auch noch unseren Busanbieter finden, auf dem größten Busbahnhof, von dem wir bis dato gehört haben. Aus der Ferne sehen wir ihn schon. Gigantisch, schlicht kaum zu beschreiben. Groß wie ein Fußballstadion, wohl eher wie 2 oder 3. Wie die Irren verlassen wir das Terminal, lassen die Schwarzverkäufer links liegen und siehe da. Es ist der erste am Platz. Am Eingang werden wir schon nach unserem Ziel gefragt und schickt gleich darauf einen Boten zum zuständigen Fahrer. Mal wieder eine Punktlandung, dabei nehmen wir uns immer vor, es ab jetzt zu verhindern. Aber was soll's. Wir haben ja bis jetzt noch nichts verpasst. Als wir einsteigen, geht's auch gleich los. German efficient, wie der Engländer sagen würde. Wir sind so fertig und können dennoch nur noch grinsen. Wie so oft. Bei der Ausfahrt passieren wir dann gleich noch unseren Ankunftsterminal. Genau dort, wo man uns bei Ankunft versichert hatte, es gäbe sicher keine Ubahn.
1 Kommentar
‚Hier ist es echt mal sicher...‘, meint Xenia und spielt auf die unzähligen Polizei und Militärfahrzeuge an, die sich vor der Sultan Ahmed Moschee postiert haben. Sie sind so offensichtlich und präsent, dass das eigentliche Ausflugsziel beinahe in den Hintergrund gerät. Schwer zu glauben, bei solch einem imposanten Bauwerk. Es ist Samstag, den überlaufenen Freitag sind wir damit mehr durch Zufall umgangen. Die Polizisten beäugen derweil die Szenerie, aufmerksam aber dennoch wohl eher aus persönlichem Interesse, wie uns scheint. Kein Wunder, stehen sie hier doch vermutlich schon Stunden, tagein, tagaus und vermitteln Sicherheit. Die wird nach den Vorgängen des vergangenen Jahres großgesschrieben an der Bospurusmetropole. Als wir sicher sind, nicht kontrolliert zu werden, nähern wir uns der Moschee. Wir sind, zu unserer ehrlichen Überraschung zwei von nur ganz wenigen offensichtlichen Mitteleuropäern hier in unmittelbarer Nähe einer der Hauptattraktionen Istanbuls. Klar hatten wir damit gerechnet, dass sich der Besucherrückgang hierzulande bemerkbar machen würde. Es aber derart unverblümt zu sehen, ist auch für uns ungewohnt. Um glatt die Hälfte sei das Besucheraufkommen zurückgegangen, erfahren wir. Andernorts seien es beinahe 90 Prozent. Uns soll es recht sein, wie zu erwarten war, ist an einem solch religiös bedeutsamen Ort das Besucheraufkommen dennoch beachtlich. Ob wir an unserem ersten Tag überhaupt hineingehen wollen, überlegen wir noch kurz. Doch bevor wir uns versehen, werden wir von der übrigen Masse förmlich hinein gesogen. Langsam und beständig nähern wir uns, durchlaufen das Tor und stehen vor der größten Moschee Istanbuls, wenigstens die größte, die wir bisher gesehen haben.
Geschafft! Wir sind in Lefokastro. Widerwillig haben wir den Wunsch aufgegeben, mindestens eine der zahllosen Inseln Griechenlands zu besuchen. Schlicht zu teuer! Nach umfangreicher Recherche stieß Xenia jedoch auf einen Artikel, der die Halbinsel Pilion als einen der wenigen noch abgeschiedenen Orte an Griechenlands Ostküste anpries.
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Alles in der Welt ist nur für den da, der die Augen hat es zu sehen.
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