Wir vermuten uns irgendwo im Nirgendwo, als wir von der Ladefläche des Zubringers steigen. Hinter einem Rohbau finden wir dennoch unser Hotel. Die Blicke der Sitzenden erreichen uns. Sie schauen kurz auf, mustern die Neuankömmlinge, dann tratschen sie weiter. Schon morgen werden wir selbst da sitzen und schauen. Die Zimmer sind spärlich, wenn auch sauber. Was will man schon erwarten, für solche Preise. Schließlich sind wir dennoch froh, nicht permanent von den Übernachtungsgebühren verärgert zu werden. Die Krise hat auch Bagan erreicht, sehr zu unserem Vorteil. Die lizensierten Hotels sind alles andere als ausgebucht, so müssen wir deutlich seltener überteuerte Hotelpreise akzeptieren, als wir es noch vor Reiseantritt vermutet hatten. Für den nächsten Tag mieten wir uns einen Elektroroller chinesischer Bauart, die hier zu Hunderten übers Gelände schleichen. Lautlos und langsam. Sie fahren sich noch wesentlich unspektakulärer, als beinahe 40 Stundenkilometer vermuten lassen würden. Ganz offensichtlich vertraut der Burmese nicht den Fahrkünsten seiner ausländischen Besucher und verbannt sie auf träge Gefährte. Den Kindern oder aufgeweckten Teenies schon. Mit dem für ihr Alter typischen Übermut knattern sie an uns vorüber, wähnen sich statt auf einem Roller auf einer Motocross, folgte man ihrem Stil.
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Wer sich fragt, warum wir in letzter Zeit so unregelmäßig posten, dem sei erklärt, dass wir uns im Moment in China befinden. Nach Myanmar und Laos, ist dies bereits das dritte Land in kurzer Zeit, in denen wir mit diversen Widrigkeiten zu kämpfen haben. War das Internet zuvor einfach nur schrecklich langsam, so ist in China beinahe alles geblockt, was nützlich ist. Das liegt eher an der formidablen Parallelstruktur des chinesischen Internets, die für uns ohne Chinesischkenntnisse natürlich unzugänglich ist, als an bösen Obrigkeiten. Wir versuchen natürlich dennoch alles, um am Ball zu bleiben und sobald als auch so oft wie möglich neue Beiträge zu veröffentlichen. Shi-Shi und bis bald ;)
Robert & Xenia Wir frieren, obwohl wir bereits in zwei Decken gehüllt sind. Natürlich haben wir schon Socken und Pulli an. Kurz wage ich mich in die arktische Kälte und hole zwei weitere. Unser Nachbar schläft bereits, verhüllt. Nur noch seine Augen und seine Nase ragen aus seinem Kapuzenpullover. Außerdem riecht es stramm nach Trockenfisch, das muss ersteinmal ausblenden, wer auch schlafen will. Neidisch schauen wir zu ihm herüber, denn auch wir versuchen zu schlafen. Mir wird es wohl eher gelingen als Xenia, obwohl sie in Bussen meist der bessere Schläfer ist. Richtig, wir sitzliegen im Nachtbus auf dem Weg zum Inle See. Es ist kurz vor Mitternacht, als der Bus kurz rastet und wir die Gelegenheit nutzen, um mit dem Busbegleiter über die Innenraumtemperatur zu feilschen. Dazu muss man wissen, dass nicht nur in Myanmar Kälte mit Luxus gleichgesetzt wird. Aber das ist schon nicht mehr kalt, das ist übertrieben. Wir vermuten die Ursache für den Beinahefrost liegt im säckeweise zugeladenen Trockenfisch begründet. Nur wissen wir inzwischen schon nicht mehr was uns lieber ist und Extrawürste wollen wir eigentlich auch nicht gebraten bekommen. Doch die Skijacke des Busfahrers, der es dennoch selbst bei Flipflops belässt, ist uns ein sicheres Zeichen. Unser Wunsch wird registriert, die restlichen Stunden vergehen wärmer, wenn auch schlaflos. Lange, unbequeme Busfahrten sind in Asien normal, wenn sie auch generell flotter vergehen, als noch vor wenigen Jahren. Wer noch immer echte Abenteuer sucht, ist in Myanmar trotz allem gar nicht so falsch. Und prinzipiell hätten wir nach der Ruhe der letzten Wochen nichts gegen ein paar Abenteuer und ein bisschen mehr Ursprung einzuwenden, deswegen sind wir hier. Dabei befindet sich Myanmar in einem raschen Wandel, der nur von dem wahrgenommen werden kann, der schon vor Jahren hier war. Für uns wirkt das Land doch arg ursprünglich. Abseits der größeren Städte sind die Straßen noch holprig, die Wege staubig, das Leben ländlich. Der neue Bus wirkt im Dunst des frühen Morgens und den bunt verstrichenen Holzhäusern wie ein Fremdkörper. Das Motorradtaxi aus chinesisch maoistischer Produktion dagegen schon angemessener. Doch tut es seinen Zweck: es transportiert. Wir fallen aus der mit Sitzbänken improvisierten Ladefläche förmlich in unsere Betten, in unser glücklicherweise bereits bezugsfertiges Zimmer und schlafen bis zum frühen Nachmittag. Als es schon beinahe zu spät ist, besichtigen wir Nyaung Shwe, das Städtchen am See, in dem es eigentlich nichts zu sehen gibt.
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Alles in der Welt ist nur für den da, der die Augen hat es zu sehen.
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