Es ist bereits spät, als wir unser Quartier erreichen. Nichts los in Kuala Lumpur, für eine Stadt dieser Größe ist das mehr als beachtlich. Straße um Straße, alle lang und gerade, fährt unser gesprächiger Fahrer durch die Nacht. Die Fahrbahnen sind um diese Zeit schon genauso leer, wie unsere Gedanken. Auch der Blick ist müde. Als wir unser Ziel beziehen, sind wir froh dass man uns noch öffnet. Sogar etwas zu Essen bekommen wir. Mehr brauchen wir auch nicht. Nach Nepal ist Malaysia nun schon das zweite Land unserer Reise, dass wir wiedersehen. Ein Tag Sightseeing genügt uns demzufolge auch schon. Viel Neues gibt es kaum zu entdecken, lediglich beschleicht uns das Gefühl des schnellen Fortschritts. Es ist schon mehr als beachtlich, was wenige Jahre in dieser Region der Welt an Veränderung bedeuten. Wir mutmaßen, dass Kuala Lumpur schon in 10 Jahren äußerlich die Form Singapurs annehmen könnte. Zumindest in der Version unserer Erinnerung von vor 5 Jahren. Noch ist sie die schönere Braut, aber was spielt das schon für eine Rolle. Letztendlich bedeuten Wachstum, Fortschritt und die Steigerung an Lebensqualität hierzulande nur den Bau weiterer unnötiger Malls. Hochglanzpolierte Einkaufstempel, die neuen Glaubenshäuser der Angepassten. Genau wie in Bangkok fragen wir uns, wer in aller Welt soviel konsumieren kann. Auch wenn ihr Vermögen stetig wachsen dürfte, bezweifeln wir, dass es die Einheimischen selbst sein können. Malaysias Hauptstadt bleibt dann doch eine für zahlende Besucher geschaffene Metropole des Verdrusses, die ihre Geschichte nicht verkaufen musste, weil sie dankbarerweise gar keine hat. Dennoch täte man der Stadt unrecht, wenn man sie grundsätzlich verteufelte. Ein Ort, wie ein Supermarkt. Wir fühlen uns vorübergehend wohl, wenngleich wir ein Leben in solch einer Stadt spontan ausschließen können.
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Alles in der Welt ist nur für den da, der die Augen hat es zu sehen.
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