Auf unser gesamtes Material müssen wir uns 100 prozentig verlassen können, wohlwissend, dass jedes Teil unserer gesamten Ausrüstung einen Kompromiss aus Kosten, Gewicht und Haltbarkeit darstellen wird. Im Laufe der Zeit haben wir auf diese Art für uns feststellen können, wo wir lieber ein wenig mehr ausgeben wollen, und wo man durchaus sparen kann. Keine Kompromisse sollte es bei den Rucksäcken und bei den Schuhen geben, einfach weil man diese nicht überall gleichwertig ersetzen kann und man ohne nicht weit kommt, weil sie im Idealfall lange halten und man wohl auch viel Zeit mit Ihnen verbringen wird. Beides wird auch immer passend, aber tendenziell eine Nummer zu groß gekauft!
Rucksack
Der Rucksack hat sicher das höchste Anforderungsprofil. Er sollte aus ordentlichem Material gefertigt, gut vernäht, flexibel, einfach be- und entpackbar und nicht zu leicht sein. Außerdem sind strapazierfähige Laschen, Schnallen und Gurte sehr wichtig. Denn Ersatz auf Reisen zu bekommen ist oft mühsam, dabei sind Näharbeiten noch das geringste Problem. Ein gebrochener Verschluss kann oft nur mit Fantasie und Improvisation repariert werden, man sollte zur Sicherheit daher immer ein bis zwei Ersatzverschlüsse dabei haben. Zudem darf der Rucksack niemals zu klein sein! Oft entspricht das Packmaß eher dem guten Willen als der Realität! Wenn ein Rucksack schon vor Reiseantritt zum Platzen gefüllt ist, dann ist er zu klein! Man wird sich auf der Reise sicher noch das ein oder andere Kleidungsstück zulegen, mal mehr, mal weniger anhaben, da können 10 bis 15 Extraliter niemals schaden. Selbst wenn man diese extra 10 Liter niemals füllt, 'schleppt' man am Ende sicher nicht mehr als 300 Gramm Mehr an Rucksack herum. Diese zusätzliche Flexibilität ist uns das zu vernachlässigende Mehrgewicht allemal wert. Zumal man den großen Rucksack weniger herumschleppt, als man zu Reisebeginn glauben mag. Genauer gesagt trägt man den vom Hostel zum Bus oder Taxi, vom Taxi zum Schalter, vom Förderband zum Taxi ins nächste Hostel. So in etwa. Gefühlte 1000 Mal wird umgepackt, neu verstaut, ausgemistet, neu verpackt. Falls man dennoch ab und an längere Strecken mit dem Hauptrucksack zurücklegen muss, etwa auf Wanderungen, ist ein durchdachtes, stabiles und bequemes Tragesystem obligatorisch. Es sollte der Körpergröße und -statur angepasst sein, der Fachhandel ist da immer sehr behilflich. Ein kleiner Tagesrucksack sollte zusätzlich im Gepäck sein, bei uns hatte der erste knapp 20 Liter, jetzt musste es schon wieder etwas mehr sein. Dies ist aber vorallem der Tatsache geschuldet, dass wir immer zu zweit unterwegs sind, sehr viel fotografieren und immer viel Zeugs mit uns tragen. Andere mögen es da ganz anders handhaben, zum Beispiel mit viel kleineren zusammenfaltbaren Tagesrucksaäcken, Stoffbeuteln, Handtaschen etc., allerdings ist eine weitere Tragemöglichkeit unabkömmlich. Genauso wie ein vernünftiger ein Regenschutz für die großen Rucksäcke - nicht unbedingt für Regen, aber für die unzähligen Bus- und Flugreisen. Er schützt den Rucksack, das Material, vorallem aber die Verschlüsse beim Transport. Speziell auf Flugreisen hat man nach Abgabe des Gepäcks keinen Einfluss mehr auf des eigene Material, welches anderen Menschen prinzipiell weniger wichtig erscheint als einem selbst. Deshalb unbedingt jeden wichtigen Verschluss als auch die Träger unter einer Regenplane oder in einer sehr leichten Tasche verstauen... Unsere Rucksäcke fassen 60 und 100 Liter und kosten ab 150 Euro, kein Rucksack, der nicht von besonders kleinen, zierlichen Frauen getragen wird, sollte unter 50 Liter fassen. Persönlich glauben wir, dass man pauschal mindestens soviel Stauraum in Litern wie Körpergewicht an Kilos haben sollte.
PS: Xenias Rucksack ist nun schon über 10 Jahre alt, hält und hält und ist natürlich nicht mehr im Handel. Das spricht eindeutig für die Qualität von Deuter Rucksäcken, weswegen Xenia auch keinerlei Zweifel an dem einseitigen Packsystem zulässt. Wer sich heute allerdings einen neuen Rucksack zulegen will, der sollte schon sehr auf Packmöglichkeiten achten. Extra Taschen, trennbare Gepäckabteile, zusätzliche Laschen - all das kann entscheidend werden, wenn wirklich benötigt.
Schuhe
In einem Schuh sollte man sich zu allererst wohlfühlen, erst danach sollte die Anpassung an das Terrain erfolgen - natürlich in Abwägung der zu erwartenden Belastungen. So oft sehen wir Menschen in einer himalayafähigen Ausrüstung, obwohl sie sicher niemals dessen Anforderungen entsprechen müssen. Also sollte jeder Wanderschuh ab etwa 150 Euro einer Qualität entsprechen, wie man sie auch für eine Weltreise braucht. Das bedeutet im übrigen nicht, dass man nun zwangsweise so einen Batzen Geld für Schuhe raushauen muss, nur um sich bewusst zu machen, wie wichtig ein komfortabler Schuh ist, wenn er viel getragen wird. Ich, Robert, habe mir vor meiner ersten Reise super Wanderschuhe von Mc Kinley für unter 70 Euro gekauft, die heute kein Profil mehr haben aber immernoch halten. Xenia dagegen hat insgesamt nun schon das dritte Paar Schuhe und ich bin zuversichtlich dass dieses endlich mal richtig passt. Denn was die Schuhe wirklich taugen, erfährt man eher nicht im Laden. Wir haben da sehr gute Erfahrungen mit bergfreunde.de gemacht, die einem trotz etwas höherer Preise keinerlei Schwierigkeiten machen, auch noch das vierte Paar Wanderschuhe zu bestellen, es daheim ausgiebig zu testen und im Zweifel zu retournieren. Super! Zumal es bei Schuhen einigermaßen egal ist, ob die schon 8 Menschen vor uns an den Füßen hatten, wenn es am Ende genau das Paar ist, das einfach passt. Wichtig ist auch, dass man sich die Anpassung an das jeweilige Klima offenlässt und im Zwiebelprinzip denkt. Ein vielleicht zu dünner Schuh ist schon in Ordnung, sofern er sich auch noch mit einem zweiten Paar dicker Socken angenehm tragen lässt. Auch das Material bleibt Geschmackssache. Xenia mag eher den robusten Lederschuh, der über die Knöchel geht. Mir dagegen sind etwas leichtere Schuhe mit geringerem Packmaß wichtiger, da landet man automatisch bei Schuhen, die eben nicht über die Knöchel gehen und im Zweifelsfall auch nicht aus Leder gefertigt sind.
Noch ein paar Worte zu den Schlafsäcken: die gehören für uns einfach dazu. Allein schon weil man deutlich weniger auf saubere Betten angewiesen ist und auch vor Bedbugs und ähnlichem Getier fliehen kann. Sofern man sie rechtzeitig bemerkt spart das Nerven und sichert die Bettruhe. Zum Beispiel haben die allermeisten Asiaten feine schwarze Haare, die man auch des öfteren in offensichtlich frisch gewaschen Laken findet. Werden sie allerdings zuviel, kommen auch wir ins Zweifeln. Denn ungewaschene Laken sind mitunter in Asien noch traurige Realität. Doch, wer hätte es anders gedacht, kann ein Schlafsack auch einfach nur in kalten Nächten wärmen. Besonders in Nationalparks sind sie meist sogar obligatorisch. Wir empfehlen Schlafsäcke im Komfortbereich 0 bis 5 Grad und natürlich Daune. Damit ist man zwar weniger flexibel und hart gesottene Tropenreisende schwören auf Kunstfaser, da leichter zu trocknen, aber wir lüften unsere Schlafsäcke auch auf Reisen ab und an und sind damit bisher immer gut gefahren. Zudem sind unsere Schlafsäcke koppelbar, was eine zusätzliche Wärme unter reisenden Paaren entfachen kann =) Auch wiegen unsere Schlafsäcke beide nur knapp über ein Kilogramm und haben ein erträgliches Packmaß. In besonders kalten Nächten lagen wir auch schon halb angezogen in unseren Schlafsäcken, sicher nicht optimal, aber alle Zehen sind noch dran und gemessen am gesparten Gewicht und Platz im Rucksack kommen für uns noch dickere, schwerere, teurere Schlafsäcke nicht in Frage. 350g Daunenfüllung sind für ans da völlig ausreichend und liegen preislich bei etwa 150 Euro.
Eine kleine Anmerkung: Xenias Schlafsack gibt es leider nicht mehr zu kaufen, was sehr bedauerlich ist. Er ist uneingeshränkt empfehlenswert, so dass ich ursprünglich genau den gleichen haben wollte. Das war aussichtslos, so entschied ich mich schlussendlich für den Millet, eben auch weil ich nicht mehr als 150 Euro ausgeben wollte. Wir glauben, der Vaude Schlafsack kommt dem Lafuma schon sehr nahe, obwohl letzterer nachwievor über alle Zweifel erhaben ist...
Jacke wie Hose
Das Material hängt oft von dem eigenen Empfinden von Bequemlichkeit ab, da der eine sich ausschließlich in robuster authentischer Kleidung wohlfühlt (Norweger Pullover), der andere dagegen schon 3lagiges Fleece in einer zipbaren Goretex Jacke braucht. Beides kann individuell gleich warm, bequem oder teuer sein. Wichtig ist zuallererst das Material den eigenen Anforderungen anzupassen und sich erst beraten zu lassen, wenn man schon in etwa weiß, was man in etwa braucht. Denn auch wenn sich die Mitarbeiter diverser Fachmärkte oft sehr gut mit ihren Produkten auskennen, werden sie einem immer zuviel und auch zu teure Kleidung empfehlen. Sich vorab zum Beispiel bei Amazon oder Bergfreunde zu informieren, gibt neben einem groben Überblick über die zu erwartenden Kosten auch ein Gefühl für die eigenen Bedürfnisse. Der Öko will nämlich oft kein 3-lagiges Fleece, umgekehrt der Wanderprofi auch kein Jute =) Beides funktioniert, aber egal ob Sibirien oder Malediven, in wirklich jedem Rucksack sollten sein: warmer Pullover, Badelatschen (Flip Flops) und eine lange Hose, je nach Vorliebe auch zipbar.
Nichtsdestotrotz kann man gerne auch den ein oder anderen Euro in Funktionskleidung investieren, besonders Merinounterwäsche und Longsleeves können sich da als Segen erweisen. Sie besitzen eine überragende Wärme, sind leicht und nicht allzu pflegeintensiv, müffeln beinahe gar nicht, und haben ein sehr geringes Packmaß. Des weiteren gehört unserer Meinung eine gute Regenjacke in jeden Rucksack, am besten mit herauszipbaren Elementen. Denn auch in den wärmsten Ländern regnet es mal oder es wird unvorhersehbar kalt. Wir haben uns einmal auf Java nach wochenlanger Dauerhitze bald die Hintern abgefroren, als wir die Vulkane besichtigten. Da waren wir auch nachts froh noch zusätzliche Kleidung unter der Hose oder im Schlafsack tragen zu können. Und als am nächsten Morgen vorsichtig der Nachtfrost taute und wir noch höher zum Aussichtspunkt fuhren, kam auch die Jacke wieder zum Vorschein. Sie hielt uns neben der Kälte dann auch den Zug in den löchrigen Jeeps von unseren Leibern. Sie sollte daher im Allgemeinen gut wasserabweisend und einigermaßen winddicht sein. Wir wollen da auch gar nicht auf eine hohe Dichtigkeit oder gar Goretex bestehen, über 200 Euro für eine Jacke würden wir nie bezahlen, so um die 80 aber schon. Wie schon weiter oben erwähnt hat mir das beim Bund antrainierte Zwiebelprinzip schon einiges an Kosten und Packmaß gespart. Wir schauen daher beide jedes einzelne Kleidungsstück so vielfältig wie möglich nutzen zu können. Das Longsleeve passt unter den Pullover, der unter einen noch größeren Wollpullover passt, der immernoch unter die Jacke passt. Damit kommt man dann auch über hochalpine Pässe oder fährt bei null Grad Motorrad. Die Woche darauf schwitzt man wieder in der tropischen Sonne. Klingt unwahrscheinlich, geht aber schneller als man anfangs denken mag.
Auch hier der Einwand: unsere Jacken gibt es, obwohl brandneu, nicht mehr zu kaufen. Die Nachfolgemodelle sehen unseren Jacken aber sehr ähnlich und haben sicher eine identische Qualität.
The Best of the Rest
Ok, das war ziemlich viel für den Anfang. Was sind denn nun die weniger wichtigen Dinge? Prinzipiell alles, was sich problemlos in ähnlicher Qualität vor Ort kaufen lässt. Demnach also Shirts, normale Unterhosen & Socken, Hosen, einfache Pullover, Röcke, Kleider, Decken, Handtücher. Da wir geschätzt jeder etwa 10 Shirts und 10 Garnituren Unterwäsche besitzen, sollte dies in unseren Rucksäcken je 5 bis 8 Kilogramm ausmachen. Sparsame Menschen reduzieren dies auf etwa 2 bis 3 Kilogramm und erhalten sich mit dem freien Platz im Rucksack zusätzliche Flexibilität.
Denn eines ist sicher, speziell die Damen werden auf den in Asien weitverbreiteten Märkten so einige unausschlagbare Angebote entdecken, verhandeln, etwas besseres sehen, es kaufen, nur um am nächsten Tag etwas noch besseres zu sehen. Der Gedanke an die mögliche Einzigartigkeit der Produkte und die lokale Produktion führt in der Regel eher zu einem gesteigerten Kaufverhalten =) Dies wiederum füllt gnadenlos die Rucksäcke. Aller! Da ist es gut, wenn man sich vorher nicht allzu sehr festgelegt hat und man ab und an auch Dinge kaufen kann, die man wirklich braucht. Auch heute erinnern wir uns gern, wenn wir ein schönes Shirt in Phnom Penh, Kathmandu oder Hanoi gekauft haben, zumindest mehr als wenn wir es an besagte Orte mitgebracht hätten.
Wir hoffen, wir konnten euch einen kleinen Überblick über die von uns gemachten Erfahrungen bezüglich unseres Reiseequipments geben. Wer dennoch Fragen hat, die er von uns beantwortet wissen möchte, der kann und soll uns gern schreiben. Wir feuen uns =)